Eine frische, rote Paprika mit Tautropfen bedeckt, hebt sich scharf ab gegen einen dunklen Hintergrund, betont durch das Spiel aus Licht und Schatten.

 

Mama Paprika

Viva la Paprika


Die Würze des Lebens

Pünktlich zum Muttertag, also wie immer ein paar Wochen oder Monate zu spät, widmen wir uns der Mutter aller Chilischoten, der Pflanzengattung Paprika. Wir verdanken ihr so viel und schreiben ihr deswegen zum Ehrentag gerne ein paar Zeilen, pflücken einen Strauß Blumen und legen ein selbstgemaltes Bild dazu. Wir werden mit einem stolzen Blick belohnt, auch wenn unsere Zeilen vor Rechtschreibfehlern nur so strotzen, die Blumen sich als Herbstzeitlose herausstellen und das Bild wie immer eine Sonne und einen krummen Baum darstellt. Wenn es hoch kommt vielleicht noch irgendein Tier, das nicht aussieht wie ein Tier, sondern nur wie --- irgendein Tier, weder Fisch noch Fleisch.

Apropos. Paprika ist so universell einsetzbar, wie ein Kinderlächeln. Paprikagemüse wäre ohne Paprika nur Gemüse, aber welches? Mama Paprika weiß immer einen Rat, wenn einem der Magen knurrt und erst der Anteil an Vitamin C, denn dieser ist weitaus höher als der Vitamin C Gehalt von Hohes C. Und was wäre Ratatouille ohne Paprika? Das wäre wie Ratatouille ohne die kochende Ratte Remis und wahrscheinlich eine Realverfilmung mit George Clooney. Nicht witzig. Paprika ist neben Zwiebeln und Staudensellerie Teil der Heiligen Dreifaltigkeit der viel zu guten Cajun-Küche und verhält sich wie Josef zu Jesus. Wir schätzen Paprika sehr.

Dieses Nachtschattengewächs ist immer für uns da, besonders am Tag und besonders an Tagen mit viel Sonne. Eine gegrillte Paprika oder Grillfleisch mit Paprika kann man nicht toppen. Aus der hiesigen Küche nicht mehr weg zu denken, stammt sie ursprünglich aus dem südamerikanischen Raum und wurde schon 7000 Jahre vor Christus als Nutzpflanze kultiviert. Die erste schriftliche Erwähnung stammt von der zweiten Fahrt Kolumbus. In Spanien erfolgreich angebaut, trägt sie heute noch das Pseudonym „Spanischer Pfeffer“. Durch den späteren Kolonialismus begann sie ihren Siegeszug und ist heute fester Bestandteil der afrikanischen, asiatischen und europäischen Küche. Durch Selektion und Kreuzung sind mehr als tausend Arten bekannt. All diejenigen die bei Mexican Tears arbeiten wollen, müssen diese auswendig lernen.

CHARAKTERISTIK

Standardsprachlich und kulinarisch wird die Frucht der Paprikapflanze als Schote bezeichnet, ist botanisch betrachtet aber eine Beere, eine Trockenbeere um genau zu sein, da das Perikarp bei der Reifung eintrocknet. Die Fruchtwand besteht von außen nach innen aus einer festen Haut dem Exokarp, gefolgt vom Fruchtfleisch, dem Mesokarp, und schließlich der Innenwand, dem Esokarp. An der Innenseite der ehemaligen Fruchtblätter befindet sich das plazentale Gewebe, welches deutlich heller als das Fruchtfleisch ist und durch Scheidewände nicht unbedingt vollständig getrennt wird. So entstehen die uns bekannten Kammern.

Auf der Plazenta und den Scheidewänden sitzen die „scharfen“ Samen, die manchmal den kompletten Innenraum einnehmen. Die Früchte sind formen- und farbenreich und variieren von schmal bis kugelig. Zu unterscheiden sind die verschiedenen Paprikafrüchte auch an der Form der Spitze, welche kegelförmig, zugespitzt oder mit Kerben versehen sein kann. Unser Chili-Wissen kann davon ein Lied singen. Reife Früchte können rot, gelb, braun oder auch weiß sein, schwarze, grüne oder violette sind immer unreif.

VON VÖGELN, SAMEN UND RÜSSELKÄFERN

Vögeln kann der Scharfmacher „Capsaicin“ der Paprikapflanze nichts anhaben. Sie sind sogar gern gesehene Fressfeinde (die Früchtchen lassen sich nur zu gerne vernaschen), da Vögel die Samen nicht verdauen, sondern wieder ausscheiden. Deswegen findet man wilde Paprikapflanzen oft im Schatten von Bäumen. Der Rüsselkäfer „Anthonomus eugenii“ hingegen zählt zu den größten Bedrohungen des kommerziellen Paprikaanbaus, da sich deren Larven ausschließlich an Nachtschattengewächsen entwickeln.
 

SCHÄRFEGRAD / AROMA

In unserem Chili-Wissen stellen wir einige der schärfsten Vertreter und ihre Eigenarten vor. Die Schoten variieren von „Mmmh ist die süß“ bis zu „Oh mein Gott, ich blute“. Milch hilft am besten, da Capsaicin nicht wasserlöslich sondern lipophil, also fettlöslich, ist. Brot, welches die Schärfe aufnimmt, ist neben anderen Ölen eine Alternative. Eine Paprika liegt mit Ihrer Schärfe bei 0-15 Scoville.


Weitere Bilder der Paprika Pflanze

Ein junger "California Wonder" Paprikapflanze in einem Topf, der robuste grüne Blätter und die ersten Anzeichen von Fruchtbildung zeigt.
Paprikapflanze in der Reifezeit

Nahaufnahme von grünen, unreifen "California Wonder" Paprikafrüchten, die an der Pflanze hängen, umgeben von lebendig grünen Blättern.
Grüne Paprikafrucht

Zarte weiße Blüte der "California Wonder" Paprikapflanze, im Detail gezeigt, mit einem unscharfen grünen Hintergrund.
Blüte der "California Wonder" Paprikapflanze

 

Die Farbenpracht der Paprika
Die bekanntesten Sorten

Paprika, auch als Capsicum bekannt, gehört zu den farbenfrohsten und vielseitigsten Gemüsesorten in der kulinarischen Welt. Mit einer Palette, die von sattgrün über sonnengelb bis hin zu feurigem Rot reicht, bringt sie nicht nur Farbe auf den Teller, sondern auch eine Fülle an Geschmäckern und gesundheitlichen Vorteilen. Die bekanntesten Sorten der Paprika bieten eine spannende Vielfalt für Köche, Gärtner und Genießer gleichermaßen.
 

Bell Pepper: Der bunte Allrounder

Beginnen wir mit der klassischen Glockenpaprika, auch "Bell Pepper" genannt. Diese Paprikasorte ist weltweit beliebt und zeichnet sich durch ihre blockige Form und ihre milden Aromen aus. Sie ist in einer Vielzahl von Farben erhältlich, von Grün, das einen leicht herben Geschmack hat, bis hin zu Rot, das für seine Süße bekannt ist. Gelbe und orangefarbene Glockenpaprika bieten eine harmonische Balance zwischen Süße und Fruchtigkeit.
 

California Wonder: Der Gartenfavorit

Der "California Wonder" ist eine der am häufigsten angebauten Paprikasorten in Gärten rund um den Globus. Diese Sorte ist bekannt für ihre konstante Qualität und ihr robustes Wachstum. Die Früchte werden groß und haben eine quadratische Form, perfekt für Füllungen oder als knackiger Snack. Ursprünglich grün, reifen diese Paprika zu einem tiefen Rot, was sie zu einer vielseitigen Zutat in der Küche macht.
 

Banana Pepper: Die milde Würze

Banana Peppers, oft auch als Peperoni bekannt, sind lang und gebogen, ähnlich einer Banane. Ihr Geschmack ist mild bis mittelscharf und sie sind sowohl in gelben als auch in reiferen roten Varianten erhältlich. Sie sind eine beliebte Wahl für Pizzen, Salate und sogar als eingelegtes Gemüse.
 

Poblano: Der mexikanische Klassiker

Wenn man von mexikanischer Küche spricht, kommt man an Poblanos nicht vorbei. Sie sind groß, dunkelgrün und haben eine herzförmige Erscheinung. Poblanos sind mild in der Schärfe und werden oft geröstet und geschält verwendet, was ihnen ein rauchiges Aroma verleiht. Eine reife Poblano, bekannt als Ancho, wird rot und entwickelt eine süßere Note.
 

Jalapeños: Die scharfe Versuchung

Jalapeños sind eine der bekanntesten Chilisorten und bringen eine deutliche Schärfe mit sich. Sie sind klein bis mittelgroß und meistens grün, wenn sie unreif sind, und werden rot, wenn sie vollständig ausgereift sind. Ihre Verwendung ist äußerst vielseitig – von frisch in Salsas bis hin zu geräuchert als Chipotle.
 

Habanero: Das feurige Wunder

Auf der Schärfeskala stehen Habaneros weit oben und sind bekannt für ihre intensive Schärfe und ihr blumiges Aroma. Sie sind klein und können in einer Reihe von Farben, einschließlich rot, orange und gelb, gefunden werden. Habaneros eignen sich hervorragend für scharfe Saucen und scharfe Marinaden.

Paprika ist nicht nur wegen ihrer Farb- und Geschmacksvielfalt geschätzt, sondern auch für ihre gesundheitlichen Vorteile. Sie sind reich an Vitaminen A und C, zwei Antioxidantien, die das Immunsystem unterstützen und zur Gesunderhaltung der Haut beitragen können. Darüber hinaus enthält Paprika Capsaicin, welches entzündungshemmende Eigenschaften besitzt und den Stoffwechsel ankurbeln kann.

In der Welt der Paprika gibt es eine Sorte für jeden Geschmack und jedes Gericht. Sie sind eine Hommage an die Diversität der Natur und eine unverzichtbare Zutat in Küchen weltweit. Vom süßen Snack bis zum scharfen Würzmittel – Paprika bereichert jede Mahlzeit mit Farbe, Geschmack und Nährstoffen.